POLYKULTUR, BIOLOGISCHE VIELFALT UND KREISLAUFWIRTSCHAFT.

GRÜNDÜNGUNG AUF DER FINCA BINIAGUAL

Die landwirtschaftliche und landschaftliche Vielfalt der Finca Biniagual auf Mallorca mit ihrem Weinfeldern, Zitrus-, Oliven- und Mandelplantagen, Getreidefeldern und der Schafherde ist nicht nur eine Freude fürs Auge, sondern ist auch äuβerst ökologisch. Die Schlüsselbegriffe sind hier Polykultur, biologische Vielfalt und Kreislaufwirtschaft.

Einer der auffälligsten Eigenschaften der Finca Biniagual ist ihre vielfältige Landwirtschaft. Auf einem Gebiet von 170 Hektar befinden sich Weinfelder, Weideflächen für die Schafherde, Oliven-, Zitrus- und Mandelplantagen, Johannisbrotbäume, Anbauflächen für Getreide und Hülsenfrüchte sowie eine groβe natürliche Fauna und Flora, da wir auch weite Flächen in ihrem Naturzustand belassen.

Ziel dieser Vielfalt an Anbauflächen war ursprünglich, ein Stück des traditionellen Landschaftsbildes Mallorcas zu erhalten. Früher gab es keine Monokulturen, die Bauernhöfe bauten alles mögliche an und alle Ressourcen wurden im landwirtschaftlichen Kreislauf wieder verwendet: man säte, erntete und verwandte einen Teil der Ernte wieder als Saat für das nächste Jahr. Die Polykultur und Kreislaufwirtschaft – die heutzutage auch in anderen Wirtschaftszweigen im Bestreben nach Nachhaltigkeit immer wichtiger wird – sind die Grundlagen der Philosophie der Finca Biniagual.

Wenn Sie im Winter und Frühjahr an unseren Weinfeldern entlang spazieren, wird Ihnen auffallen, dass diese sehr grün sind. Die Vegetation, die hier wächst, ist unser Gründünger. Wir säen in jeder zweiten Rebreihe – wie auch in anderen Feldern, zum Beispiel unter den Mandelbäumen- eine Mischung aus Hafer und Saubohnen. Die Saat ist ein Teil unserer letzjährigen Getreide- und Leguminosen-Ernte des und stammt somit aus der Eigenproduktion der Finca. Indem wir diese Saat wieder einbringen, schlieβen wir den landwirtschaftlichen Kreislauf.

Warum säen wir Getreide und Leguminose in den Rebreihen?

Dieser natürliche und ökologische Dünger bringt viele Vorteile für die Weinfelder. Die Wurzeln des Getreides stehen in Konkurrenz zu denen unerwünschter Pflanzen – verdrängen also das Unkraut, wodurch wir auf Unkrautvernichtungsmittel verzichten können. Darüber hinaus lockern diese Wurzeln das Erdreich auf. Die Leguminosen speichern Stickstoffe. Wenn sie nicht geerntet, sondern wie in unserem Fall vor Ort geschnitten und gehäckselt werden, treten diese Stickstoffe in den Boden ein – das ist der eigentliche Dünger. Im nächsten Schritt werden der Saatmischung auch Samen der Familie der Kreuzblütler beigemischt, etwa Senf, sowie Phacelia. Mit ihren starken langen Wurzeln helfen sie dabei, das Erdreich bis in die Tiefe zu lockern.

Gleichzeitig fördern diese grünen Bereiche, ebenso wie die Hecken des Lorbeerschneeballs (Viburnum tinus), die wir in den Weinfeldern der Finca Biniagual auf Mallorca anpflanzen, die biologische Vielfalt. Diese Pflanzen ziehen Nützlinge an, die natürlichen Feinde von Plagen wie der Rebenschildlaus oder der grünen Rebzikade. Marienkäfer, kleine Wespen oder andere Insekten der Familie der parasitoiden Himenoptera sind die Feinde dieser Schädlinge und helfen uns dabei, das natürliche Gleichgewicht im Weinfeld zu halten und die Nutzung von Schädlingsbekämpfungsmitteln zu reduzieren.

Sobald es wärmer wird und wir sehen, dass die grüne Vegetation im Weinfeld in Konkurrenz zu dem Weinpflanzen um die Wasserversorgung tritt, also dem Wein sozusagen das Wasser raubt, wird sie geschnitten. Die abgeschnittenen Pflanzen bleiben auf dem Boden liegen und fungieren als Mulch, der die Feuchtigkeit hält, dem Boden organische Masse zufügt und gleichzeitig die Fauna im Erdreich schützt.

Warum säen wir nur jede zweite Rebreihe an?

Auf diese Weise belassen wir die anderen Reihe frei, so dass man sie betreten kann, etwa beim Schnitt, und mit dem Traktor reinfahren kann, um notwenidge Arbeiten zu erledigen. Im nächsten Jahr werden die Reihen, die angesät werden, gewechselt, und so weiter im ständigen Wechsel.